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Bootstour 2011

September 2011



Früher Vogel fängt den Wurm....


das war das Motto für den Starttag, denn heute wollten wir möglichst schnell in ein wunderschönes Fahrgebiet gelangen.
Leider waren wir dieses Mal nur zu viert, da unser Kollege Haui krankheitsbedingt ausfiel.



Montag


Um kurz vor 09:00 Uhr trafen wir bei unserem Vercharterer, der Familie Cornelissen
in Gendt  ein
Da wir in der Vergangenheit schon des Öfteren hier gechartert hatten, kannte man sich und die Übergabe der "Gente", unserem  diesjährigem Boot, war schnell erledigt.
Nachdem unsere Utensilien an Bord verstaut waren und der Computer zur Navigation per GPS installiert war,
wurde gegen 10:00 Uhr abgelegt und das erste Stück über die Waal flussabwärts gefahren.

Wie immer benutzten wir zur Navigation die Software der   Firma Stentec
.  Auszugsweise wurde für die Gesamtplanung Kartenmaterial dieser Software benutzt.


Die Tour in der Gesamtübersicht:





Das erste Stück über die Waal ist eine recht eintönige  Sache, da hier viel Berufsschifffahrt unterwegs ist und die Breite des Flusses etwa 150 km vor der Mündung in die Nordsee schon stattliche Ausmaße
angenommen hat.
So schipperten wir an Nijmegen und Dodewaard vorbei Richtung Amsterdam - Rhein - Kanal.





Ca. 40 km  hatten wir die Waal bereits befahren. Nun mussten wir die erste grosse Schleuse in den Amsterdam-Rhein-Kanal nehmen.
Die Prins Bernhardsluis ist eine Industrieschleuse, die es der Berufsschifffahrt ermöglicht, direkt nach Amsterdam und in
das Ijsselmeer zu gelangen.
Dementsprechend schleusten wir mit einigen großen Lastkähnen.
Hierbei ist eine erhöhte Aufmerksamkeit der gesamten Crew von Nöten, da beim Ein - und Ausfahren die Berufsschiffer wenig
Rücksicht auf kleinere Boote nehmen. Am Besten die Leinen immer bis zum Schluss straff an den Schleusenpollern halten, denn wenn die Berufsschiffer Gas geben, wird es ungemütlich in der engen Schleuse!


























Die Prins Bernhardsluis...



















....und eine teils gelassene oder auch skeptisch
reinschauende Crew während des Schleusens.



Weiter ging es über den Kanal bis zur Lek.
Dort bogen wir Richtung Westen ab und langsam wurde es ruhiger um uns herum.
Zwar war das Fahrwasser immer noch relativ breit, aber der Verkehr nahm ab und ein gemütliches Teilstück bis Vianen folgte.
Bei Hagestein mussten wir per Schleusenfahrt eine Staustufe der Lek überwinden. Auch diese Schleuse ist recht groß, aber bei Weitem nicht so stark frequentiert wie andere Industrieschleusen.



Nachdem auch dieser Schleusengang vollbracht war, befuhren wir noch ca. 3 km die Lek. Bei Vianen
wollten wir die etwas kleinere Koninginnensluis nehmen, und in den Merwedekanaal einfahren, um
dann weiter in die Hollandse Ijssel zu gelangen.
Leider war diese Schleuse aber außer Dienst, und so mussten wir wieder mal eine große Schleuse
benutzen um weiter zu kommen, nämlich die Prinses Beatrixsluis!
Aber auch dieser kleine Umweg brachte uns nicht aus der Ruhe, und so befuhren wir über Jutphaas bei
Nieuwegein  den Merwedekanaal von Norden Richtung Hollandse Ijssel.

Dieses Teilstück war mir aus unserem Törn im Juni 2011 schon bekannt. So wusste ich, daß wir bald auf
die nur 5,8 m breite Doorslagsluis stoßen würden.
Diese Schleuse steht meistens offen und dient nur zur Wasserstandsregulierung bei Hochwasser.
Im Juni war unser Boot 5 m breit, so dass es damals ziemlich eng bei der Durchfahrt wurde. Die "Gente" war
aber mit 4 m um einiges schmaler, somit wurde die Befahren der Engstelle entspannt entgegen gesehen.



Auf dem letzten Stück für heute befuhren wir die Hollandse Ijssel Richtung Ijsselstein. In dem kleinen Örtchen gibt es noch zwei bewegliche Brücken. Hier muss beachtet werden. dass in den Nachmittagsstunden das Brückenpersonal noch einmal zwei Stunden Pause hat.
Wir kamen aber noch rechtzeitig in Ijsselstein an und konnten die Brücken zügig passieren.
Im Jachthafen Marnemoede legten wir für heute an und ließen den Abend mit frisch gezapftem Bier ausklingen.






Dienstag


Der Tag begann mit herrlichem Wetter, genau passend zu dem wohl schönsten Teilstück unserer diesjährigen Fahrt.
Da wir gestern sehr spät im Jachthafen eintrafen, konnten wir uns nicht mehr beim Hafenmeister anmelden.
Dies holten wir nun nach.
Dieser Hafen ist wirklich empfehlenswert, denn die Liegegebühr inklusive aller Nebenkosten hielt sich in Grenzen, die
sanitären Anlagen und das gesamte Jachthafenumfeld waren in tadellosem Zustand.
Der Hafenmeister besorgte uns noch frische Brötchen und nach dem Frühstück wurde abgelegt.



Heute wollten wir bis kurz vor Rotterdam fahren, genauer gesagt, bis zu einem Jachthafen in Ridderkerk.
Gegen Mittag machten wir Halt in Gouda, um etwas von dem gleichnamigen  Käse zu kaufen.
So schipperten wir die ersten Kilometer gemütlich dahin, bis wir nach Montfoort kamen.

Die nachfolgenden Bilder geben einen kleinen Eindruck über dieses Stück Fahrtweg und die Landschaft





In Montfoort stießen wir auf ein Problem, das unseren heutigen Zeitplan etwas durcheinander brachte.
Die bewegliche Brücke im Ort war defekt!
Nach ersten Auskünften des Brückenpersonals sollte die Reparatur in etwa einer halben Stunde erledigt sein.
Da es keine Alternative gab mussten wir Wohl oder Übel eine Zwangspause einlegen.
Bei genauerem Hinschauen fiel uns allerdings auf, dass die Arbeiter einen mitunter etwas ratlosen Eindruck
machten und das geschäftige Treiben in dem kleinen Brückenhäuschen untermauerte diese Feststellung noch!
Auch unter der Brücke wurde fieberhaft nach dem Fehler gesucht und Andi machte sich ein Bild über den wahren
Stand der Dinge von oben. (Foto)



Dann aber, nach knappen zwei Stunden wurde uns durch freudiges, gegenseitiges Abklatschen des Brückenreparatur - Teams signalisiert, dass es heute doch noch weiter ging, denn das mittlerweile unmöglich Geglaubte wurde wahr!
Die Brücke bewegte sich!!!
So setzten wir unsere Fahrt Richtung Gouda fort.
Bis dort hin warteten noch einige bewegliche Brücken auf uns, die sich aber glücklicher Weise allesamt in gutem Zustand erwiesen und wir somit zügig voran kamen.




Die verlorenen zwei Stunden holten wir uns wieder, indem wir den Aufenthalt in Gouda auf das Nötigste beschränkten.
Andi und ich machten uns auf den Weg zu dem Käse - Händler den ich von der Juni - Tour schon kannte.
Der Rest der Mannschaft blieb an Bord und bereitete schon mal den Mittagstisch vor.
Die Zeit für ein paar Fotos von der Stadt nahmen wir uns aber trotzdem.



Nachdem 1,5 kg des ältesten Gouda im Kühlschrank unsers Bootes lagen, setzten wir die Fahrt fort.
Bis Krimpen aan den Ijssel verlief alles ruhig und wir genossen die gemütlich dahin ziehende Landschaft.
Kurz vor der Einmündung des Gouwe Kanaal in die Hollandse Ijssel mussten wir noch eine Brücke
passieren, an der man sein Brückengeld entrichtet.
Hier wird nach alter Manier der Holzschuh am Seil zum durchfahrenden Boot heruntergelassen und der
Obolus muß entrichtet werden.




Im ihrem Mündungsbereich fließt die Hollandse Ijssel  in die Lek, die mittlerweile stattliche Maße
angenommen hat. Dies ist auch kein Wunder, denn inzwischen befanden wir uns nur noch ein paar Kilometer
vor
Rotterdam und unweit der Stelle, an der alle Flüsse, die in die Nordsee fließen, zusammen kommen.
Bei Hochwasser wird die Hollandse Ijssel durch ein riesiges Flutwehr vor Überschwemmungen geschützt. (Foto)




Bei Ijsselmonde führte uns unser Weg noch etwa 5 km die Lek flussaufwärts, bevor wir in die Noord einfuhren
um kurz darauf im Jachthafen Alblasserdam für die Nacht festzumachen.
Nach dem Abendessen wurde der ereignisreiche Tag mit einem Glas Bier beendet.



Mittwoch



Der heutige Tag begann vom Wetter her etwas trübe. Zunächst befuhren wir sowohl breite Schifffahrtswege als
auch schmale Grachten, die die Verbindungsadern zwischen der Merwede, der Nieuwe Merwede und der Amer
bildeten.
Diese drei Gewässer befinden sich, so sagte man uns, im Einflussbereich der Gezeitenströme.
Wie groß sich mitunter diese Wasserfläche auftut zeigen folgende Bilder:





Auch die Berufsschifffahrt nahm auf den größeren Gewässern wieder zu und so genannte Wassertaxen (Bild 4)
bringen die Menschen von einem Ufer an das Andere.
Da die Hälfte unserer Tour bereits absolviert war, mussten wir uns auf den Rückweg machen.
Bei etwas schlechter werdendem Wetter schipperten wir über das Hardenhoek - Gat und das Noorder - Gat
in die Amer.
Im Noorder - Gat mussten wir  einige Untiefen passieren. Hier war ich froh, eine genaue Positionsanzeige per GPS
auf dem Bildschirm zu haben, denn eine Fahrrinne bis zur Einmündung in die Amer war nicht markiert.
Nach 10 km geht die Amer in die Bergse Maas über.
Ab hier beruhigte sich sowohl das Wetter als auch die Berufsschifffahrt wieder merklich und es ging gemütlich die
Maas flussaufwärts.
Obwohl wir ab jetzt nur noch "Bergfahrt" hatten, herrschte eine geringe Gegenströmung. Eine wesentlich größere
Strömung hätten wir überwinden müssen, wenn wir parallel zur Maas z.B. auf der Lek und der Waal zurückgefahren
wären.
In diesem Bereich war der Fluss immer noch recht breit , aber trotzdem erschloss sich uns ein Fahrgebiet
der angenehmeren Art, da die Umgebung landschaftlich schön ist und es hier kaum Industrie gibt.

Vor uns lagen noch etwa 30 km bis zum Jachtclub Hedel, wo wir für die Nacht festmachten.






Donnerstag


Nach dem Frühstück begaben wir uns auf die vorletzte Etappe der diesjährigen Tour. Es ging weiter über die Maas
flussaufwärts Richtung Osten.
Das Wetter war bestens und so klappten wir am oberen Steuerstand das Verdeck herunter.





Vor uns lagen 55 km und zwei Schleusen. An der ersten Schleuse warteten bereits ein Berufsschiffer und
etliche kleinere Boote.
Wie immer fuhr erst der Lastkahn in die Schleuse und danach, wie auf einer Schnur aufgezogen, die
Hobbykapitäne mit ihren Booten.



Bei ruhiger Fahrt erreichten wir am Nachmittag den Industriehafen Cuijk, in dessen hinterem Bereich sich der
Jachthafen Brasker befindet.
Dort legten wir für die letzte Nacht an.




Freitag


Da wir heute bis 14:00 Uhr unser Boot wieder abgeben mussten, hatte ich für dieses Teilstück noch 30 km eingeplant.
Der Morgen wird während der letzten Kilometer immer für "klar Schiff" eingeplant.
Das Oberdeck wurde grob gereinigt und unter Deck wurden die Taschen gepackt. Das letzte Stück über die Waal zog sich etwas träge dahin, aber pünktlich trafen wir beim Jachtcharter ein.

Nachdem das Boot übergeben und der verbrauchte Treibstoff aufgefüllt und bezahlt war, verabschiedeten wir uns bei der Familie Cornelissen und "drohten" schon mal an, im nächsten Jahr wieder hier zu chartern.

Auf der Heimreise besprachen wir bereits die nächste Tour im September 2012, die uns wahrscheinlich über die Ijssel
ins Isselmeer und über die Vecht führen wird.

Bis dahin

JoeLudwig


Dank an Jörg für die Bereitstellung des Bildmaterials und an Andi und Schmiddi für die tollen "Hochkantbilder", die ich so mag wie Zahnschmerzen.

Wünsche für eine baldige Genesung an Haui, damit er nächstes Jahr wieder dabei ist.

Alle Fotos werden in der Rubrik - FOTOS - in einem Album veröffentlicht.


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